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Yilmaz Akyürek, Ansprechpartner des Kulturvereins, führte die Gruppe auch zunächst in den Gebetsraum. Dort erklärte er zusammen mit dem Imam, Kadir Gürün , was die einzelnen Elemente im Raum für eine Bedeutung haben. Unter anderem hängt im Raum eine Tafel mit fünf zu stellenden Uhren, die jeden Tag vom Imam individuell auf die jeweiligen Gebetszeiten (die sich nach Sonnenaufgang und Sonnenuntergang richten) eingestellt werden. Auch der Unterschied zwischen der Kanzel, der Mimbar , die für die Predigt vom Imam genutzt wird sowie dem Vorlesepult, dem Kursi, der der Rezitation des Koran vorbehalten ist, wurde erklärt. Anschließend rezitierte der Imam die 75. Sure des Koran, die zum Verständnis hinterher ins Deutsche übersetzt wurde.

Anschließend traf sich die Gruppe eine Etage tiefer, um sich bei einem Glas Tee auszutauschen. Dabei wurde schnell deutlich, wie sehr die Ereignisse der Vergangenheit, wie die Machtergreifung im Iran 1979 und der 11. September 2001, aber auch aktuelle Geschehnisse, die immer wieder in den Medien auftauchen, wie das Thema Ehrenmorde, das „deutsche“ Verständnis vom Islam nachhaltig negativ beeinflusst haben. Zwei Beispiele, die Ismael Esembey, im Gespräch darlegte, machten dies deutlich: Zum einen berichtete er, dass er mal einen Journalisten, der immer von islamischen Terroristen geschrieben hatte, darauf hingewiesen hat, dass dies eigentlich eine unmögliche Wortkonstruktion sei: „Islam bedeutet Frieden – Sie schreiben also von friedlichen Terroristen. Wie soll das funktionieren?“ Außerdem betonte er, dass es ihn sehr störe, dass die sogenannten Ehrenmorde mit dem Islam in Verbindung gebracht werden. „Hier werden Traditionen, die noch aus vorislamischer Zeit stammen, dem Islam zugeordnet, obwohl sie eigentlich nichts mit der Lehre des Islam zu tun haben“. Zur Frage, warum Frauen und Männer getrennt beten, erklärte er: „Wenn der Muslim betet, soll er alles Weltliche hinter sich lassen und sich nur auf das Gebet konzentrieren. Da ist Ablenkung gleich welcher Art nur schädlich.“

Am Rande dieses ersten Treffens kam es aber auch zu einer amüsanten Begegnung: Einige türkische Jungen aus Belm, die eigentlich zur Koranschule im Hause waren, rieben sich doch leicht verwundert die Augen, als sie in der KAB-Gruppe Hedlies Westerheide, ihre Lehrerin, entdeckten. Aber man konnte ihnen anmerken, dass sie auch ein Stück weit stolz darüber waren. (aus "Belm Hautnah" K. Kopka) Weiteren Artikel aus der NOZ vom 17.04.2005 vergrößern und lesen...