Banner

Auf die Frage, worin sich eine von der KAB eingerichtete Wohnung von dem unterscheide, was die Gemeinde leisten könne, antwortete Spellmeyer: "Wenn wir sie einrichten, hängen auch die Gardinen." So viel Zeit wie die Ehrenamtlichen könne die Gemeinde gar nicht aufbringen, erklärte Spellmeyer im Esszimmer eines Belmer Reiheneckhauses, das die KAB gerade einrichtet. Hinter ihm räumte Judith Schäfer Küchenutensilien wie Töpfe in die Küchenschränke des Hauses, das künftig für bis zu zehn Flüchtlinge ein Zuhause werden soll. In den beiden Etagen darüber bauen weitere KABler eifrig Betten und Schränke auf. "So ein ganzes Haus macht schon eine Menge Arbeit: Wir sind Anfang Juni angefangen und haben 200 Arbeitsstunden investiert", berichtet Spellmeyer. Insgesamt arbeiteten ca. 30 KABler an dem Projekt mit - darunter auch Mitglieder, die an anderen Arten von Veranstaltungen nicht so oft teilnähmen. "Die Arbeit liegt uns am Herzen, und ich denke, dass gesellschaftspolitische Engagements schon auch zu unseren Aufgaben als KAB gehört", begründet Spellmeyer das Engagement.

„Mein Job ist heute alles“, erklärte Manfred Alber schmunzelnd, bevor er erzählte: „Reinhold Spellmeyer und ich haben bis jetzt sämtliche Lampen angebracht und jede Menge Reparaturen gemacht, zum Beispiel das Treppen- und das Balkongeländer befestigt.“ Und Reinhold Spellmeyer fügte mit Blick auf die Gesamtarbeitsstunden hinzu: „Das summiert sich und kostet alles Zeit.“ Daher sei er froh, dass einige Ältere viel Zeit „gestiftet“ hätten, während die Jüngeren an diesem Abend das Möbeltragen übernehmen würden. Apropos Möbel: Die ehrenamtlichen Umzugshelfer kämpften derweil mit „erhöhten Schwierigkeitsgraden“, weil beispielsweise nicht immer alle Kleinteile wie Schrauben für die meist auseinandergebauten Möbel vorhanden waren. „Wir kennen das so langsam“, erklärte Hermann Elseberg in Bezug auf die Herausforderungen des Möbelaufbaus, der mit Michael auf der Landwehr in einem ehemaligen Kinderzimmer im ersten Stock ein Bett zusammenbaute. Ein weiteres kleines Zimmer für eine Person und ein Elternschlafzimmer inklusive einem dritten Bett waren schon fertig. Ein Stockwerk darüber unter der Dachschräge diskutierten Thomas Lagemann und Uwe Plümer, ob die fehlenden Rückwände für den großen Kleiderschrank unbedingt nötig seien. „Die bringen noch mehr Stabilität in den Schrank“, entschieden sie einhellig. Um eine erneute Fahrt ins Möbellager der Gemeinde kamen sie somit nicht herum. Ohne Rückwände ließ sich der Schrank nicht weiter aufbauen.


Von kleineren Hindernissen, wie fehlenden Schrauben oder Schrankrückwände, ließen sich die KABler jedoch nicht die Laune verderben. Ihr Ziel, das Haus möglichst schnell möglichst behaglich einzurichten, verfolgten sie ebenso gut gelaunt wie konsequent weiter. Auf die Frage, ob er fürs Foto einmal hochschauen könne, verneinte Michael auf der Landwehr angesichts der noch bevorstehenden Arbeit: „Keine Zeit“, so seine Antwort.

Und auch wenn das Einrichten von Wohnungen für Flüchtlinge eine Herzensangelegenheit für die Belmer KAB ist, wie ihr Vorsitzender Rafael Spellmeyer berichtete, freuen sich deren Mitglieder natürlich dennoch über die Anerkennung ihrer Leistung. „Christoph Pelke vom KAB-Bezirksverband Osnabrück hat uns für den Sonnenschein-Preis der Caritas-Stiftung vorgeschlagen“, freute sich Spellmeyer mit dem entsprechenden Brief in der Hand. Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung Osnabrück stellt jedes Jahr 10000 Euro zur Verfügung, um Ehrenamtliche in ihrem karitativen Engagement zu stärken. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Caritas wurde das Preisgeld in diesem Jahr auf sogar noch erhöht: Auf 20000 Euro. Der Sonnenschein-Preis 2016 wird im September verliehen – und die Chancen darauf stehen nicht schlecht.