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Im Großen und Ganzen sind die Positionen von Breiwe und Hermeler zu vielen Themen ähnlich. Das war schon bei vergangenen Veranstaltungen deutlich geworden. Beide wollen zügig neue Gewerbeflächen ausweisen, sind gegen die A33-Nord, erklären aber, dass für die Betroffenen in Powe und Icker Lösungen gefunden werden müssen, falls die Autobahn doch kommt. Beide wollen, dass die Verkehrssituation am Tie sicherer wird, halten Einrichtungen wie die Belmer Integrationswerkstatt und das Engagement Ehrenamtlicher für wichtig.

Bezeichnend ist die Art und Weise, wie die beiden Kandidaten zu einzelnen Themen Stellung nehmen: Hier der Verwaltungsexperte und Belm-Kenner, der erst Fakten präsentiert, bevor er seine persönliche Auffassung deutlich macht – dort die in vielen Punkten durchaus kritische Juristin aus Hasbergen, die sich durch unermüdliche Besuche bei Belmer Institutionen ein Bild von der Gemeinde gemacht hat.

Das Beispiel Streetworker: Johannes Schäfer von der christlichen jungen Gemeinde (CJG) wollte wissen, ob die Stelle beibehalten werden soll. Die stellvertretende Landrätin Breiwe versuchte, mit ihren Kontakten zu punkten: „Ich habe schon beim Landkreis vorgehorcht, bin da aber noch auf taube Ohren gestoßen“, sagte sie. „Da muss man den Landkreis mal wachrütteln. Präventive Jugendarbeit ist eine wichtige Sache.“

„Sinnvoll ist das auf jeden Fall“, sagte Hermeler zur Streetworker-Stelle. Er erläuterte, dass die Gemeinde vor einigen Jahren die Aufgabe der allgemeinen Jugendförderung an den Verein Pro Belmer Jugend übertragen habe, der sich derzeit in einer Konsolidierungsphase befinde. „Wenn der Rat die erforderlichen Mittel bereitstellt, könnte die Stelle 2014 beibehalten werden“, sagte er.

Häufig erwähnte Hermeler den Gemeinderat – also die Instanz, die die wesentlichen Entscheidungen letztlich zu treffen hat. Beispiel Kindertreff: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Gemeinderat diese Förderung einstellt. Und ich setze mich unbedingt dafür ein, dass dieses Angebot dort weiter gewährleistet wird.“ Breiwe wiederum schilderte ihre Eindrücke von einem Besuch des Treffs. „Ich war fasziniert davon, dass das läuft“, sagte sie. „Das muss dringend aufrechterhalten bleiben.

Kritisch zeigte sich Breiwe etwa beim Thema Ehrenamt. „Die Politik sollte ruhig öfter mal bei den Vereinen vorbeischauen und fragen: Wo drückt der Schuh?“ Kritik zu äußern sei ihre Aufgabe bei ihrem Motto „Frischer Wind für Belm“. „Es ist nicht alles furchtbar schlecht. Aber manches ist nicht so gut, wie man es im Rathaus empfindet.“ Auch das Thema Grünanlagen war für sie Anlass zu Kritik: Die Grünflächen bereiteten „Anlass zur Sorge“ und seien „mittelprächtig gepflegt“. „Wir müssen die Sache ganz neu aufstellen“, betonte sie. Hermeler argumentierte aus Verwaltungssicht heraus. Der Zustand des Bürgerparks mache ihm „durchaus Sorge“, da hier öfters illegal Müll entsorgt werde. Die Pflege der Grünanlage sei eine kommunale Aufgabe, „da muss dran gearbeitet werden, und das ist wichtig“, betonte Hermeler.

Im zweiten Teil des Abends wurde es etwas persönlicher. Hier hatte das Publikum Gelegenheit, Fragen zu stellen. Die nutzte Berthold Uphoff, der übrigens CDU-Ratsherr ist, um Breiwe zu fragen, wie sie darauf komme, Hermelers Arbeit als Erster Gemeinderat in einem NOZ-Interview als nur „zufriedenstellend“ zu bezeichnen. „Zufriedenstellend ist kein negativer Ausdruck“, konterte Breiwe. „Ich habe kein Gefühl, etwas Negatives sagen zu müssen“, betonte sie. Eine andere Frage bezog sich auf ihre Äußerung, für die Bürgermeisteraufgabe sei ein Verwaltungsfachmann „zu unpolitisch“. Breiwe bekräftigte dies. „Ich bin fest davon überzeugt, dass das Bürgermeisteramt ein politisches Amt ist und politisches Fingerspitzengefühl erfordert.“

Daraufhin konterte Hermeler: „Nur weil ich keiner Partei angehöre, bin ich nicht gleich ein unpolitischer Mensch.“ Er vertrete durchaus Werte. „Ich warne auch davor, meine Kontakte zum Landkreis und zu den Landes- und Bundesbehörden zu unterschätzen“, betonte er. „Ich denke, dass Belm davon schon profitiert hat – das wird sich nicht ändern, wenn ich Bürgermeister bin.“