Villa_Forum Erinnerungskultur und Zeitgeschichte 6. März 2025
Starkes Statement für die Demokratie
"In unsere demokratischen Gesellschaft ist vieles selbstverständlich, was in einer Diktatur nicht denkbar wäre. Demokratie gewährt uns Menschenrechte. Wir können unsere Meinung frei äußern. Wir dürfen frei wählen. Gleichwohl gibt es autoritäre und faschistische Strömungen. Wie bedrohlich sind sie für uns?"
Diese Frage steht im Eingangsbereich des Museums Villa_Forum Erinnerungskultur und Zeitgeschichte. Das Museum erinnert an die deutsche und Osnabrücker Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis in die Nachkriegszeit. Die KAB Belm besuchte diese Ausstellung und wurde sich der Bedeutung der Demokratie erneut bewusst.
Die gut 120 Jahre alte Jugendstilvilla am Heger-Tor-Wall 27 in Osnabrück trug schon viele Namen: den ihres Erbauers Edo Floris Schlikker, eines wohlhabenden Tuchfabrikanten. Den von Adolf Hitler, weil es von 1932 bis 1945 als Landeszentrale der NSDAP diente. Der Volksmund machte daraus das „Braune Haus“. Und um ein Haar hätte das geschichtsträchtige Gebäude heute offiziell Hans-Calmeyer-Haus geheißen - benannt nach jenem Osnabrücker Juristen, der in Kriegszeiten zugleich hochrangiger NS-Funktionär und erfolgreicher Holocaust-Saboteur war. Er spielt in der Ausstellung eine wichtige Rolle, wurde aber nicht berücksichtigt.
Herr Gollmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums, stellte der Gruppe Osnabrücker Biografien aus der Zeit der NS-Diktatur vor - von Tätern, Opfern und Mitläufern. Auf dieser Grundlage regt das Museum immer wieder zum Nachdenken an. Wie verhielten sich die Menschen in der nationalsozialistischen Gesellschaft? Welche Handlungsspielräume gab es? Welche Formen von Widerstand gab es? Und: Was tun wir heute für unsere Gesellschaft? Wie wirken sich Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung auf unser Zusammenleben aus? Der eindrucksvolle Besuch an diesem Nachmittag wird in der KAB-Gruppe noch für viel Gesprächsstoff sorgen.